Zur Startseite
Chinesische Rhetorik oder "Lehre vom Zurechtlegen der Worte"
   

Das Wort "Xiucixue" wird heute meistens entweder mit "Rhetorik" oder "Stilistik" übersetzt.

Die Übersetzungen sind nicht bloße Wortäquivalente, sondern repräsentieren zugleich das Licht, in welchem die Xiucixue gesehen wird.

Es gilt, die Xiucixue als eine eigenständige Lehre sowohl von der Rhetorik als auch der Stilistik abzugrenzen.

Chinesische und europäische Rhetorik im Vergleich

Im Folgenden gilt es, die Lehre als Ganzes von den mit ihr verwandten Gegenstandsgebieten abzugrenzen. Die verwandten Gegenstandsgebiete sind insbesondere die Rhetorik und die Stilistik. Die Xiucixue wird wiederholt sowohl im Westen wie in China mit einer der beiden Gegenstandsgebiete gleichgesetzt. Von diesen gilt es die Xiucixue nun abzusetzen.

Nach der Lektüre des ersten Teils dürfte bereits dem im Gebiet der Rhetorik kundigen Leser bewusst geworden sein, dass es der Xiucixue an einem wesentlichen Ziel der griechisch-römisch-mittelalterlichen Rhetorik gebricht, nämlich dem der Willensbestimmung des Rezipienten. Leserinnen und Leser, die nicht mit der Rhetorik vertraut sind, empfehle ich den Aufsatz Rhetorik von Walter Jens und die Eristische Dialektik von Arthur Schopenhauer als Einführung.1 Das Bedürfnis, den Willen des Du im eigenen Sinn zu bestimmen, ist wohl vielen aus dem Alltag vertraut, zumal dann, wenn jemand seine eigene Bedürfnisbefriedigung und Wunscherfüllung durch die andere Person gefährdet sieht. So lässt sich vermuten, dass den Chinesen über die Jahrhunderte ebenfalls diese Intention eignete. Dennoch haben sie kein System der Willensbeeinflussung durch Sprache, wie es die Rhetorik darstellt, entwickelt. Die Xiucixue ist kein solches System der Willfährigmachung.

Versteht man unter "Stilistik" ganz einfach eine "Stillehre", dann taucht sogleich die Frage auf, welcher Stil es ist, der gelehrt wird: Realismus, Naturalismus, Symbolismus, Expressionismus oder Dadaismus? Man versteht den Begriff der Stillehre falsch, wenn man nicht einen bestimmten Stil annimmt, der gelehrt wird. Eine Stilistik kann nicht Lehre zu allen möglichen Stilen überhaupt sein, denn dann hört sie auf, Stilistik zu sein. Sie muss sich auf einen Stil beschränken.

Die Xiucixue indes ist eine solche Lehre zu allen möglichen Stilen. Sie legt sich nicht auf den einen oder anderen fest. Zugegeben, die Gebrauchsregeln, welche Huang Qingxuan anführt, führen in letzter Konsequenz auf einen gewissen Schreibstil hinaus. Die Verbalisierungsmöglichkeiten erfahren durch das Erfüllen der Forderungen bereits eine Auswahl, so dass sich eine gewisse Eigenart des Schreibens abzuzeichnen beginnt, obgleich sie wahrscheinlich noch nicht hinreicht, einen eindeutigen literarischen Stil zu konstituieren. Das Anführen der Gebrauchsregeln stellt jedoch eine unwesentliche Erweiterung der Xiucixue dar, welche beispielsweise bei Chen Wangdao sowie in den meisten anderen Xiucixue-Theorien fehlt.

Setzt man von vornherein die Xiucixue mit der Rhetorik oder der Stilistik gleich, so begeht man den logischen Fehler der Metabasis.2 Der Fehler besteht darin, nicht den Gegenstand in seiner Eigentümlichkeit zu beschreiben, sondern zuerst den Gegenstand unmerklich durch einen anderen zu ersetzen, und hernach das Substitut im Namen des Substituierten zu analysieren. Diesen Fehler gilt es durch das Wahren der Eigentümlichkeiten der Xiucixue zu vermeiden.

Zur Abgrenzung der Xiucixue gegen die Rhetorik

"Rhetorik" ist nicht nur eine gängige Übersetzung von "Xiucixue", die Xiucixue hat sich von ihrem modernen Selbstverständnis her selber in die Nachbarschaft der abendländischen Rhetorik begeben. Als japanische Übersetzung des Worts "Rhetorik" wurde die Schriftzeichenkette 修辭學 auch in China bekannt. Es erheben sich die Fragen: Was ist Rhetorik? Und ist Xiucixue gleich Rhetorik? Die folgende Auseinandersetzung mit der Rhetorik kann keine umfassende Rhetorik-Theorie sein, weil es in diesem Zusammenhang nur darum geht, solche distinktive Eigentümlichkeiten der Rhetorik zu beschreiben, welche hinreichen, sie von der Xiucixue abzugrenzen.

Die ersten textlichen Überlieferungen zur Frage nach dem Gegenstandsgebiet und den Aufgaben der Rhetorik stammen von Platon und Aristoteles. Ihre Auffassung hat die Auffassungen von der Rhetorik bis heute geprägt. Die folgende Bestimmung der Rhetorik setzt bei diesen an. Ich komme zu dem Ergebnis, dass die Rhetorik kurzgefasst die Theorie und Praxis des Überredens darstellt. Mehr noch. Man versteht die Rhetorik nur halb, wenn man nicht die Identifikationslenkung als vorzügliches Mittel der Rhetorik beachtet. Dieser Aspekt wird in den Theoriebüchern zwar häufig erwähnt, aber die wesentliche Bedeutung nicht in genügendem Maß hervorgehoben. Voraussetzung für das Verständnis der Identifikationslenkung ist das Begreifen von "Identifikation". "Identifikation" ist das "Identischmachen". Das Ich macht sich mit einem Bewusstseins-Gegenstand identisch. Das, womit es sich identisch macht, beginnt zu seinem Ich zu gehören, und bedeutet eine Erweiterung seiner Ich-Sphäre. Das innere Ziel der Rhetorik besteht darin, gleichsam einen Keil zwischen dem Ich und seinem bisherigen Identifikationsobjekt zu treiben, es von diesem loszulösen und zu bewirken, dass es sich mit einem anderen Gegenstand in der Weise identisch macht, dass es in einem anderen Gegenstand sein Selbstgefühl findet. Das bedeutet aber nichts Anderes, als dass das Ich sich selbst und seinen bisherigen Lebenssinn aufgeben soll, um ein anderes Ich zu werden, um ein Ich zu werden, das in einem anderen Sinn, das heißt, in Richtung auf ein anderes Ziel hin lebt, endlich, um ein Ich zu werden, das sich in einer anderen Ich-Sphäre, einem anderen Ich, wiederfindet. Die Rhetorik ist deshalb nicht nur die Theorie und Praxis des Überredens. Die Rhetorik zielt letztlich darauf, aus einem Menschen einen anderen Mensch zu machen. Der Rhetor spricht "Werde der, der du bist!". Insgeheim meint er "Werde der, der ich will, dass du wirst" (z.B. ein meiner Staatspartei Folgender, eine mir diese Ware Abkaufende, ein mir diese Behauptung Glaubender, eine mich Mögende).

A. Etymologische Betrachtung der Wörter
"Rhetorik" und "Xiucixue"

Das Wort "Rhetorik" kommt vom altgriechischen Wort eirein "sagen". Die Rhetorik ist die rhetorike techne, eher "Redehandwerk" als "Redekunst", da eine techne das Ästhetische nur so weit verlangt, wie beispielsweise die Tischlerei oder die Töpferei.3 Der leichte Akzent liegt auf dem Schönen, der Ornamentik, der schwere hingegen auf dem Zweckmäßigen. "Rhetorik" lässt sich von der Wortwurzel her als ein Sprechen zu einem bestimmten Zweck interpretieren, wobei der Zweck unspezifiziert bleibt. So gesehen bedeutet "Rhetorik" nicht "eine auf die Wirkung bedachte Redetechnik", sondern "eine auf den Zweck bedachte Redetechnik".

Die Bezeichnung "Xiucixue" setzt sich aus den Wörtern des klassischen Chinesisch "xiu" und "ci" einerseits, und "xue" anderseits zusammen. "Xue" bedeutet in dieser Zusammensetzung "-logie" beziehungsweise "Lehre von ..." (生物學 shengwuxue "Biologie" beispielsweise bedeutet im Wortsinn "Lehre von den Lebewesen"). Der Sinn von xiu ist "errichten", etwa eine Brücke oder ein Gebäude. Was so errichtet wird, ist nicht etwas völlig Neues, sondern es wird ein bereits in seinen Fundamenten Bestehendes ausgebessert, ergänzt, renoviert, wiederhergestellt (修舊 xiu jiu).4 Auf den Menschen angewandt bedeutet es ebenfalls das Ausbilden eines bereits in Anlagen oder Ansätzen Vorhandenen.

Für die Xiucixue-Theoretiker jedoch in erster Linie relevant, ist die folgende Bedeutungsnüance:5

修飾也. 從彡攸聲.

Xiu shi ye. Cong shan you sheng.

bedeutet . Von mit der Aussprache [des Schriftzeichens] von .

(Xu Shen "Schriftzeichen")6

xiu wird demnach mit shi gleichgesetzt. In der Erklärung des Kommentars heißt es zu dem Schriftzeichen shi:

拂拭之則發其光尖.

Fu shi zhi ze fa qi guang jian.

[Mit einem Tuch o.Ä.] über etwas streichen und etwas [den trockenen oder feuchten Schmutz] wegwischen, um das Licht strahlen zu lassen, so dass es [in die Augen] sticht.

(Kommentar von Duan Yucai)7

xiu bedeutet in diesem Sinn 修飾 xiushi "schmücken, dekorieren", das heißt, nicht die inneren Qualitäten eines Gegenstands verbessern, sondern ihn nur äußerlich an der Oberfläche verschönen. Das Wort ci bedeutet in seiner Frühform das "Vorbringen" in einem Rechtsstreit von inkriminierenden oder exkulpierende Zeugenaussagen und Beweisgründen:

兩造具備, 師聽五.

Liang zao ju bei, shi ting wu ci.

Wenn sich beide [Prozess-Parteien] eingefunden haben, und alles vorbereitet ist, hören sich die Richter die fünf Vorbringen an.

("Buch der Urkunden")8

In dieser Bedeutung erinnert das Wort an die forensische Rhetorik, also an jenes das Abendland dominierende Rhetorikverständnis, das die sprachliche Kommunikation von der Situation im Gerichtsprozess her deutet. Von ihr wird gleich im Folgenden zu sprechen sein. Unter einem ci wird ferner eine Einheit verstanden, die sich aus mehreren ci zusammensetzt.9 ci sind die "Einzelwörter" wie beispielsweise das 形容 詞 xingrongci "Adjektiv", 名詞 mingci "Sunstantiv", 副詞 fuci "Adverb" und 動詞 dongci "Verb". Was sich aus solchen Wörtern zu einem Wortverband zusammenschließt, ist ein ci. Im Deutschen bietet sich "Wort" im Sinn von "ein wahres Wort", "ein großes Wort gelassen aussprechen", "das große Wort führen" als Übersetzung von ci an, zumal das Wort "Wort" im Deutschen zwei Pluralformen besitzt: "Wörter" im Sinn von Einzelwörter einerseits ( ci), "Worte" im Sinn von Wortgruppen anderseits (ci).10 Die Xiucixue beschäftigt sich mit den aus Einzelwörtern gebildeten Spracheinheiten. Zheng Ziyu gibt folgendes Beispiel: tian ist ein , zuo ist ein ci, yin ist ein ci und yu ist ein ci, aber 天作淫雨 Tian zuo yinyu "Es regnet ohne Unterlass" ist ein ci.

Ich übersetze Xiucixue nicht mit "Lehre vom Schmücken der Worte", sondern mit "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", zumal die Xiucixue in allgemeiner Art Möglichkeiten aufzeigt und lehrt, in welcher Weise Wörter zu Wortgruppen geordnet werden können, und es weder vorhersehen noch dekretieren kann, dass sie zum Zweck des Schmückens gebraucht werden. Ich übersetze xiu hiermit in seiner Bedeutung von "zurechtlegen" wie in den Ausdrücken 修械 xiu xie "Waffen zurechtlegen [in Bereitschaft zum Kampf]" oder 修我矛戟 xiu wo mao ji "lege meinen Speer und Dreizack zurecht".11 Das "Zurechtlegen" ist ein Ordnen, ein Ordnen und mehr als Ordnen, ein Ordnen, das das Geordnete zu einem bestimmten Zweck bereitstellt, ohne den Zweck zu nennen. In eben dieser Weise bleibt es offen und dem Einzelnen überlassen, zu welchem Zweck er die Wörter in der realen Sprech- oder Schreibsituation zu Wortgruppen ordnet. Die "Übertreibung" kann beispielsweise der Belustigung oder der Verschönerung oder der Verdeutlichung oder der Überredung oder einem anderen Zweck dienen. Es bleibt dem Sprecher und dem Schreiber überlassen, wozu er sie gebraucht. Zweitens werden die Worte nicht bloß geschmückt, so als ob sie passivisch gleichsam als Unterlage von Wortgirlanden und Wortflitter gebraucht würden, sondern die Worte werden "ge-xiu-t", das heißt, gewisse Wörter werden ausgewählt und in eine bestimmte Ordnung gebracht. Die Übersetzung deutet zudem die moralische Forderung nach Aufrichtigkeit an, welche dem Wort in konfuzianischer Tradition anhaftet, deren Ursprung (wie später noch auszuführen sein wird) in jener Textstelle gesehen wird, die als erste die beiden Wörter "xiu" und "ci" verbindet. Der Wortstamm "recht-" bedeutet im emphatischen Sinn "gerade, richtig", ferner "aufrichtig", so dass die Forderung in der Übersetzung mit "Lehre vom Zurechtlegen der Worte" anklingt.

B. "Rhetorik" und "Xiucixue" als zwei vieldeutige Wörter

"Rhetorik" und "Xiucixue" sind zwei vieldeutige Wörter. In den anschließenden Spalten werden einige ihrer Bedeutungen angeführt. Die Unterscheidung der Bedeutungen von "Xiucixue" stammt von Chen Wangdao.12 Bei der Übersetzung von "Xiucixue" mit "Rhetorik" ist zu fragen, in welcher der möglichen Bedeutungsvarianten "Rhetorik", und in welcher "Xiucixue" aufzufassen sei. Es zeigt sich, dass "Xiucixue" in keinem Fall im Sinn von "Rhetorik" als einer Persuasionslehre zu verstehen ist.

Rhetorik


Xiucixue

Rhetorik als "Phrasendreschen":

Die Kritik an der "bloßen Rhetorik" meint ein weitläufiges Gerede. Ein Rhetor in diesem Sinn kommt nicht auf den wesentlichen Punkt zu sprechen und ergeht sich statt dessen in leere Phrasen.

Rhetorik als "problemlose Frage":

Unter einer "rhetorischer Frage" wird eine Frage verstanden, auf die keine Antwort erwartet wird. Der Frage mangelt das Problem. Wieder ist es das Fehlen von etwas, das rhetorisch genannt wird.

Rhetorik als "Schmuck":

Unter "rhetorischem Schmuck" versteht man die sprachliche Ornamentik. Sie trägt sachlich nichts bei und kann deshalb weggelassen werden.

Rhetorik als "Redeweise":

Spricht man beispielsweise vom "rhetorischen Schwung einer Rede", ist die Art zu sprechen – wieder eine Äußerlichkeit – gemeint. "Sprich einmal laut und einmal leise, sprich einmal hoch und einmal tief, sprich einmal schnell und einmal langsam" lautet zum Beispiel eine Rezitationsregel.

Rhetorik als "Ursache einer psychologischen Wirkung":

Spricht man von der "Rhetorik der Mode", so ist die besondere Formensprache der Kleidung gemeint, welche als Ursache, als Reiz mit einer bestimmten psychologischen Wirkung korreliert. Alles, was eine Sprache im weiteren Sinn hat – Mobiliar, Musik, Malerei oder Mimik – hat auch in diesem Sinn eine Rhetorik.

Rhetorik als "Eloquenz":

Rhetorik wird häufig im Sinn von "Redekunst" verstanden. Ein Rhetor ist demgemäß ein Mensch, welcher sich geschliffen und pointiert auszudrücken versteht.

Rhetorik als "Manipulationskunst": Die Rhetorik als eine ausgeprägte Lehre will den Adepten befähigen, sein Publikum durch Worte zu manipulieren. Der Rezipient soll machen, was der Rhetor will. Das ist der Sinn von Rhetorik, wie er im griechisch-römisch-mittelalterlichen Rhetoriksystem Form angenommen hat.


Xiucixue als "Lehre vom angemessenen Gebrauch gesprochener Worte":

Die Grundlage für diese Bedeutung bildet das Wort "xiuci" im Sinn von 適用語辭 shiyong yuci "angemessener Gebrauch von gesprochenen Worten". In diesem Sinn scheint am ehesten die abendländische Rhetorik durch. Es ist die Kategorie der Angemessenheit (griech. prepon, lat. aptum), welche zentral für die forensische Rhetorik ist.13 Erst wenn der Schlüssel zum Schloss passt, ergibt sich die gewünschte Wirkung, und jede Situation ist gleichsam ein Schloss, zu dem es auch den passenden Sprachschlüssel gibt.

Xiucixue als "Lehre vom angemessenen Gebrauch geschriebener Worte":

"Xiuci" im Sinn von 適用文辭 shiyong wenci "angemessener Gebrauch von geschriebenen Worten" bildet das schriftliche Pendant zur erstgenannten Bedeutung.

Xiucixue als "Lehre vom Schmücken gesprochener Worte":

"Xiuci" im Sinn von 修飾語辭 xiushi yuci "Schmücken von gesprochenen Worten" legt den Akzent auf das Ästhetische.

Xiucixue als "Lehre vom Schmücken geschriebener Worte":

Das schriftliche Pendant ist "xiuci" im Sinn von 修飾文辭 xiushi wenci "Schmücken von geschriebenen Worten".

Xiucixue als "Lehre vom Zurechtlegen gesprochener Worte":

Zu "xiuci" im Sinn von 調整語辭 tiaozheng yuci "Zurechtlegen von gesprochenen Worten" vergleiche die folgende verwandte Bedeutung:

Xiucixue als "Lehre vom Zurechtlegen geschriebener Worte":

"Xiuci" im Sinn von 調整文辭 tiaozheng wenci "Zurechtlegen von geschriebenen Worten": Das sprachliche Formulieren kann als Auswahl aus dem Schriftzeichenrepertoire der chinesischen Sprache angesehen werden. Die Schriftzeichen gleichen einem ungeordneten Haufen von Dominosteinen, welche so zurechtgelegt werden sollen, dass sie den gewünschten Sinn ausdrücken.

C. Forensische Rhetorik und Aufrichtigkeitspostulat

Der Streit um das Wesen der Rhetorik begleitet die ganze Geschichte der Rhetorik. Es ist ein Streit, welcher mit rhetorischen Mitteln ausgetragen selbst ein Beispiel für angewandte Rhetorik darstellt. Ich habe schon darauf verwiesen, dass es ein das Abendland dominierendes Rhetorik-Modell gibt, nämlich die "Gerichts-Rhetorik". Die Anfänge der sogenannten "forensische Rhetorik" reichen bis hin zu den griechischen Sophisten. Platon und Aristoteles haben sie zu definieren und zu systematisieren versucht. Im Mittelalter war sie ein wesentliches Unterrichtsfach der "Freien". Bis ins 18. Jahrhundert ist sie in Europa intensiv gelehrt und rezipiert worden. Die moderne Literaturwissenschaft und Linguistik bedient sich weiterhin ihrer Begriffe, so dass die Kontinuität bis auf den heutigen Tag ungebrochen erscheint. Die forensische Rhetorik ist jenes Rhetorik-Modell, das von den Chinesen um die Jahrhundertwende rezipiert worden ist. Von ihm gilt es, die Xiucixue abzugrenzen.

Die Gerichts-Rhetorik versucht, jegliche persuasive Kommunikation von der Gerichtssituation her zu verstehen. Im Gericht verteilen sich die Rednerrollen auf die Trias Kläger-Angeklagter-Richter. Der Kläger beschuldigt den Angeklagten, der Angeklagte verteidigt sich, und der Richter soll den Gesetzen gemäß über die Schuldigkeit und ihre Sühnung durch Strafen entscheiden. Das Beschuldigen und Verteidigen geschieht mithilfe von Argumenten, welche auf die seelische Verfassung und Geistesart des Richters abgestimmt werden: ihn gilt es, in die eine oder andere Richtung hin zu überzeugen. Diese Gesprächssituation lässt sich beispielsweise auf das Parlament übertragen. Im Parlament streiten die Parteien nicht nur um die bessere Sache, sondern zudem um die Wählergunst, so dass der Wähler die Rolle des Richters zugeteilt bekommt, Partei und Gegenpartei hingegen bald die Rolle des Klägers, bald die des Verteidigers zu spielen genötigt sind. In alltäglichen Streitereien können zwei Personen abwechselnd alle drei Funktionen übernehmen.

Der folgende Textauszug, welcher Ciceros Über den Redner entstammt, soll beispielhaft in die Eigenart der Gerichts-Rhetorik einführen. Ihm sind die "Regeln der existentiellen Kommunikation" von Karl Jaspers an die Seite gestellt worden.14 Seine Regeln verkörpern den direkten und schärfsten Gegensatz nicht nur zur forensischen, sondern zur Rhetorik überhaupt. Das Nebeneinanderstellen der Gegensätze verdeutlicht kontrastiv die Eigenart der Rhetorik. Bereits nach ihrer Lektüre wird klar werden, dass die Xiucixue diesseits sowohl von existentieller wie persuasiver Kommunikation steht, obgleich sie beiden dienstbar zu sein vermag. Die Forderung nach Aufrichtigkeit, welche als universale Forderung alle Fälle der praktischen Anwendung der Xiucixue begleiten soll, verbietet es zudem, sie rhetorisch zu vereinnahmen, und unterstellt sie, wenigstens der Tendenz nach, der existentiellen Kommunikation.

Nicht-Rhetorik:

"Regeln der existentiellen Kommunikation"

(Jaspers)

Rhetorik:

"Regeln der persuasiven Kommunikation"

(Cicero)

Es wird nie Überlegenheit und Sieg gewollt; treten diese ein, so werden sie als Störung und Schuld empfunden und ihrerseits bekämpft. Es werden alle Karten aufgedeckt, und gar keine berechnende Zurückhaltung wird geübt. Die gegenseitige Durchsichtigkeit wird nicht nur in den jeweiligen sachlichen Inhalten, sondern auch in den Mitteln des Fragens und Kämpfens gesucht. Jeder dringt in sich selbst mit dem Anderen. Es ist nicht der Kampf zweier Existenzen gegeneinander, sondern ein gemeinsamer Kampf gegen sich selbst und den anderen, aber allein Kampf um Wahrheit. Dieses Kämpfen kann nur auf völlig gleichem Niveau stattfinden. Beide stellen bei Differenz der technischen Kampfmittel (des Wissens, der Intelligenz, des Gedächtnisses, der Ermüdbarkeit) die Niveaugleichheit her durch ein gegenseitiges Sichvorgeben aller Kräfte. Aber die Gleichstellung verlangt, dass jeder es sich selbst und auch dem Anderen existentiell so schwer wie möglich macht. Ritterlichkeit und alles Erleichtern gilt hier nur als vorübergehende Sicherung – – mit Billigung beider – in den Bedrängnissen, die für begrenzte Zeiten in der Erscheinung unseres Daseins eintreten. Wird sie dauernd, so ist die Kommunikation aufgehoben. Das Schwermachen gilt aber allein in bezug auf die eigentlichsten Gründe des Entscheidens im Gehalt der Entschlüsse. Wo eine größere Kraft der seelischen Werkzeuge siegt, wo gar Sophistik möglich wird, hört die Kommunikation auf. In der existentiell kämpfenden Kommunikation stellt jeder alles dem Anderen zur Verfügung. Nichts, was als relevant gefühlt wird, darf in der Kommunikation unbeantwortet bleiben. Existierend nehme ich die gehörte Wendung in ihrer Nuance ernst und reagiere auf sie, sei es, dass der Andere bewusst, wenn auch indirekt fragt und Antwort will, sei es, dass er eigentlich instinktiv verschweigen wollte und gar keine Antwort suchte, aber nun hören muss. Was ich selbst sage, ist als Fragen gemeint; ich will Antwort hören, niemals aber bloß einreden oder aufzwingen. Grenzenlose Rede und Antwort zu stehen gehört zur echten Kommunikation. Wenn die Antwort nicht im Augenblick sogleich vollzogen ist, bleibt sie Aufgabe, die nicht vergessen wird. Da der Kampf auf gleichem Niveau stattfindet, liegt im Kampf als solchem schon Anerkennung, in der Infragestellung schon Bejahung. Daher offenbart sich in existentieller Kommunikation die Solidarität im heftigsten Kampfe. Dieser Kampf, statt zu trennen, ist der Weg der wahrhaften Verknüpfung der Existenzen. Regel dieser Solidarität ist daher, dass diese Menschen sich absolut vertrauen, und dass ihr Kampf kein für Andere sichtbarer, objektiver ist, der Parteien stiften könnte. Er ist Kampf um Wahrheit der Existenz, nicht um Allgemeingültiges. Wahrhaftigkeit in kämpfender Kommunikation ist schließlich nicht zu gewinnen, die Freiheit von Existenz zu Existenz nicht zu sichern, ohne gleichzeitige Anerkennung der Wirklichkeit jener geistigen Eigengesetzlichkeiten und psychologischen Triebe, die das Selbst auf sich zentrieren und isolieren. Diese Mächte stören und binden, hindern die freie Aktivität der Kommunikation, der sie Grenzen setzen oder die sie unter Bedingungen stellen möchten. Ohne jene Mächte zu kennen und sie zu enthüllen, kann der Mensch ihrer nicht Herr werden. Wohl mag der für Höhepunkte seiner Existenz frei von ihnen sein, sinkt aber zurück und weiß nicht, wie ihm geschieht.

Wenn ich [...] die Art des Falles, nach dem ich mich erkundigt habe, kenne und mit seiner Bearbeitung beginne, stelle ich zuerst jenen Gesichtspunkt fest, auf den ich den gesamten Teil der Rede auszurichten habe, der den eigentlichen Kern der Untersuchung vor Gericht betrifft. Des weiteren erwäge ich die folgenden zwei Fragen mit besonderer Sorgfalt: Die eine richtet sich darauf, was mich und meine Klientel empfehlen kann, die andere gilt der Beeinflussung des Publikums in meinem Sinn. So konzentriert sich die gesamte Redekunst auf drei Faktoren, die der Überzeugung dienen: den Beweis der Wahrheit dessen, was wir vertreten, den Gewinn der Sympathie unseres Publikums und die Beeinflussung seiner Gefühle im Sinn dessen, was der Fall jeweils erfordert. (De oratore, Zweites Buch, 115-116) [...] Ich hätte bei Gott niemals vor Gericht mit meiner Rede Schmerz und Mitleid, Neid und Hass erregen mögen, ohne selbst bei der Beeinflussung der Richter von den Empfindungen bewegt zu werden, zu denen ich sie bringen wollte. Es ist ja auch nicht einfach zu erreichen, dass der Richter dem zürnt, dem er zürnen soll, wenn du die Sache selbst mit Gleichmut zu ertragen scheinst; ebensowenig, dass er den hasst, den er hassen soll, wenn er nicht schon vorher dich selbst in Hass entbrennen sah. Er wird sich auch nicht zu Mitleid bewegen lassen, wenn du ihn nicht in deinen Worten und Gedanken, der Stimme und der Miene, ja den Tränen die Zeichen deines Schmerzes sehen lässt. Denn wie kein Stoff so einfach zu entzünden ist, dass er ganz ohne Hilfe eines Feuers Feuer fangen könnte, so ist kein Herz derart empfänglich für die Wirkung eines Redners, dass es sich entflammen ließe, wenn er nicht selbst entflammt und brennend zu ihm käme. (De oratore, Zweites Buch, 190-191)

Die Wörter "xiu" und "ci" zu einer Einheit zusammengefügt stammen aus einem Kommentar zum "Buch der Wandlungen", und zwar aus den Bemerkungen des Wenyan-Kommentar zu dem ersten der 64 Hexagramme, nämlich ䷀ (mit dem Namen qian), das aus sechs durchgehenden Strichen besteht. Es bedeutet "Himmel", ferner "Yang" im Sinn der "Yin-und-Yang"-Dualität. Der Kommentar wurde lange Zeit Konfuzius zugeschrieben (welcher nach heutigem Ermessen nicht der Autor ist), so dass er bis heute eine große Autorität besitzt. In dem Kommentar heißt es:

君子進德修業: 忠信, 所 以進德也; 修辭立其誠, 所 以居業也.

Jun zi jin de xiu ye: zhong xin, suo yi jin de ye; xiu ci li qi cheng, suo yi ju ye ye.

Der Edle fördert seine Tugendhaftigkeit und arbeitet an seinem Werk: er ist gewissenhaft und glaubwürdig, auf diese Weise fördert er die Tugendhaftigkeit; er arbeitet an den Worten und errichtet seine Wahrhaftigkeit, auf diese Weise gibt er dem Werk Dauer.

("Wandlungen der Zhou")15

"Das wichtigste Prinzip beim Zurechtlegen der Worte ist die Aufrichtigkeit", konstatiert Huang Qingxuan.16 Er leitet dieses Prinzip insbesondere aus der Formel 修辭立其誠 xiu ci li qi cheng ab. Sie wird gemeinhin fälschlicherweise, so auch von Huang Qingxuan, im Sinn von "[er] arbeitet an den Worten, so dass sie aufrichtig sind" interpretiert. Einerseits bezieht sich das Pronomen qi nicht auf die "Worte" ( ci), sondern auf den "Edlen" (君子 junzi), anderseits ist es wahrscheinlicher, dass es parallel zu der vorangegangenen Stelle ("er ist gewissenhaft und glaubwürdig") nicht folgernd "so dass", sondern beiordnend "und" heißt, weshalb der Satz richtigerweise im Sinn von "er arbeitet an den Worten und errichtet seine Wahrhaftigkeit" aufgefasst werden muss.17 Für das Erstellen des Aufrichtigkeitspostulats entscheidend ist nicht die korrigierte Auffassung, sondern die gängige falsche.

Das Sprachgebot, das in der konfuzianischen Tradition steht, lautet paraphrasiert: "In jedem Augenblick, da du sprichst oder schreibst, sollst du alles gewollte Täuschen und alles absichtliche In-die-Irre-Leiten unterlassen". Das bedeutet, dass die Xiucixue als Ganze nicht den Regeln der persuasiven, sondern der existentiellen Kommunikation unterstellt wird, denn Verstellung, Schein, Simulation, Irreführung und Manipulation gehören zum unverzichtbaren und wesentlichen Kernbestand der traditionellen Rhetorik, weshalb sie auch pejorativ als "Sophisterei" in Verruf geraten ist.

Nachdem die forensische Rhetorik vermittels eines Textzitats beispielhaft zu Wort gekommen ist, soll im Folgenden auf zwei der bedeutensten Begriffsbestimmungen der Rhetorik eingegangen werden, nämlich auf die von Platon und auf die von Aristoteles. Die erste philosophische Behandlung der Rhetorik in schriftlicher Form findet sich in Platons Dialog Gorgias.18 In dem Dialog diskutieren Gorgias und Sokrates über das Wesen der Rhetorik. Der Sophist Gorgias ist der Praktiker, Platon-Sokrates der Theoretiker. Er bringt den Rhetor dazu, über sein Tun nachzudenken. Rhetorik ist pure Redefertigkeit. Sie hat es nur mit dem Reden zu tun. Diese auch heute noch gang und gäbe Ansicht lehnt Sokrates ab und Gorgias erweitert. Rhetorik ist nicht nur Eloquenz, ihr Ziel ist es, zu überreden. Was hier wichtig ist: das Wesen der Rhetorik bestimmt sich methodisch von ihrem Ziel her. Je nach Ziel, fällt ihre Definition anders aus. Es geht also vorweg darum, das Ziel der Rhetorik zu bestimmen. Die Rhetorik ist "der Überredung Meisterin [...] und ihr ganzes Geschäft und Wesen laufe hierauf hinaus", so lautet das Zwischenresümee von Sokrates.19 Gorgias bestätigt, freilich, auch das genügt dem Mäeutiker noch nicht. Und Gorgias verbessert: die Rhetorik ist Meisterin der Überredung, aber nur im Gericht. Das ist die "forensischen Rhetorik". Die Rhetorik im Gericht, so Gorgias, entscheidet über Recht und Unrecht. Wird die Wahrheit gelehrt oder nur der Glauben, dass etwas wahr ist, – Wahrheit oder "Möchtegern-Wahrheit"? – , fragt Sokrates. Die Antwort von Gorgias lautet: Der Redner macht nur glauben. Das Falsche gibt sich den talminen Abglanz des Wahren, die Rhetorik führt als auf ihren Endpunkt zum Glauben und nicht zum Wissen. Das befriedigt den Platon-Sokrates, denn das wollte er ja hören!

Neben der gorgianischen war es die Rhetorik-Definition von Aristoteles, welche bis ins 18. Jahrhundert mustergültig blieb.20 Selbst heute werden immer wieder beide Definitionen angeführt.21 Durch Aristoteles wird aus der praktischen Lehre der Sophisten eine rein theoretische Lehre, durch ihn wird, das ist seine bahnbrechende Leistung, die Theorie erstmals systematisiert und zu einem theoretischen Fachgebiet, zu einer Art "Wissenschaft". Aristoteles definiert die Rhetorik als "das Vermögen, bei jedem Gegenstand das möglicherweise Glaubenserweckende zu erkennen." 22 Das Ziel der Rhetorik als Theorie wird nicht in der Persuasion, sondern in der Erkenntnis des Persuasiven gesehen: "Ihre Aufgabe ist nicht zu überreden, sondern zu untersuchen, was an jeder Sache Glaubwürdiges vorhanden ist." 23 Ihre Aufgabe ist die Erkenntnis derjenigen Mittel und Ursachen, welche jemanden dazu bringen, sich überreden und überzeugen zu lassen.

Zu den persuasiven Mitteln gehören die Beweggründe (argumentatio ad hominem) und die Beweisgründe (argumentatio ad rem). Wie in dem Zitat von Cicero bereits dargelegt, kann der Redner die Gefühle des Richters, respektive der Zuhörer, nur dann bewegen, wenn er in der Weise eines Schauspielers die Gefühle zuerst in sich selbst erzeugt. Das Beweisen ist eine Art des Aufdeckens und Sehenlassens. Der Redner vergegenwärtigt und begreift in theoretischer Schau zuerst selbst den Sachverhalt, nur um hernach die Sicht der Zuhörer in seine eigenen kategorialen Bahnen zu lenken. Die Gefühle und Gedanken werden, sofern sie sprachlich ausgedrückt werden, entweder in schmuckloser oder geschmückter Form präsentiert:

"Die schmucklose Rede wird der (ausdruckslosen) Ruhelage des Körpers (eines Menschen [...]) oder etwa einer archaischen Statue verglichen, während die figura [...] die von der Ruhelage abweichende Körperhaltung des Menschen oder der Statue ist: die abweichende Körperhaltung ist eine Lebensäußerung [...]." Der Ausdruck geschieht vermittels der rhetorischen Figuren "durch die Abweichung von der sprachlichen Ruhelage".24

Die figurae rhetoricales wie beispielsweise Umschreibung, Metapher, Ironie, Euphemismus, Hyperbel, Synekdoche, Metonymie, Oxymoron, Reihung, Klimax, Parallelismus und Anapher sind Möglichkeiten des Formulierens. Sie dienen dem Parteiinteresse. Als solche sind sie rhetorisch.

Es war die theoretische Rhetorik, welche sie erstmals in der Geschichte des Abendlandes erfasst und beschrieben hat. Es handelt sich um Sprachformen, welche sich insbesondere aus Wortgruppen konstituieren. Als solche sind sie nicht rhetorisch, sondern neutral.

Kein Alltagsgespräch vergeht, ohne dass die eine oder andere angewandt würde, selbst wenn kein rhetorisches Interesse das Gespräch bestimmt.

Sie stellen das Pendant zu den Wortzurechtlegemustern dar, welche in den vorangegantenen Seiten behandelt worden sind.

Derlei "Wortgruppen-Figurierungen" sind genau genommen nur im Zusammenhang der Rhetorik "Figuren", ebenso wie sie nur im Zusammenhang der Xiucixue füglich als "Xiucige" bezeichnet werden können.

Übersetzt man "Xiucige" mit "Figuren" verschmelzt man beide Systematiken und läuft Gefahr, dem Fehler der Metabasis zu unterliegen, das heißt, gleichsam gedanklich von den Xiucige in die Figuren zu rutschen, so dass man im Glauben, die Xiucige zu beschreiben, in Wirklichkeit die Figuren mit der ihnen vom rhetorischen System zugeteilten persuasiven Funktion analysiert.

Aus diesem Grund ist es, wie ich meine, so wichtig, die Bezeichnungen der Wortzurechtlegemuster nicht einfach mit den rhetorischen Termini zu übersetzen, selbst wenn die wortgetreue Übersetzung der chinesischen Bezeichnungen mitunter ungewohnt und holprig anmutet.

Die Sprachformen sind zwar im Zusammenhang mit der Rhetorik erfasst worden, entstanden sind sie aber als Eigentümlichkeiten der Sprache im Zuge der Sprachentwicklung ganz allgemein. In China war es die Xiucixue, welche die Eigentümlichkeiten der chinesischen Sprache auf Wortgruppen-Ebene erstmals systematisch erforscht hat, indem sie die verstreut umherliegenden Begriffe und Beispiele der literaturtheoretischen Tradition aufgriff und zusammenstellte.

Es wäre falsch, aufgrund der Ähnlichkeit der Sprachformen, welche die beiden Lehren beschreiben, die beiden Lehren miteinander gleichzusetzen. Der Rhetor lässt alle Ursachen wirksam werden, von denen er meint, sie könnten den "Glauben erzeugen". Er ist ein Pragmatiker, der die Wirkung all seines Tuns kalkuliert und sich deshalb über die Ursachen der Wirkung Kenntnis verschafft. Darin liegt der Grund, weshalb alle jene modernen Wissenschaftsrichtungen, die ihren Forschungsgegenstand in der Wirkung von Sprache sehen, heute aus dem Fundus der Rhetorik schöpfen können: Rezeptions- und Wirkungsästhetik, Literaturwissenschaft und Linguistik, Kommunikationswissenschaft und Semiotik, Individual- und Sozialpsychologie, Politologie und Ideologiekritik.

Der Theoretiker der Rhetorik beobachtet insbesondere die Ursachen der gelungenen Persuasion und formuliert allgemeine Gesetzmäßigkeiten. Er stellt fest: "immer wenn die Bedingungen B1, B2, B3 gegeben sind, dann erfolgt die Wirkung W" (Kausalität). Die kürzeste Formel dafür ist die mathematische Funktion y = f (x). Für die Praxis ergibt sich: "Willst du W herstellen, dann erzeuge B1, B2, B3" (Finalität). Lautet die Hypothese "immer wenn B1, B2, B3 – dann W" und werden B1, B2, B3 experimentell erzeugt, tritt aber W nicht ein, dann müssen die Bedingungen neu bestimmt werden, und das Rad der Forschung setzt sich erneut in Gang. Die Grundfrage der theoretischen Rhetorik (rhetorica docens) lautet: "Welche Bedingungen müssen gegeben sein, dass der Adressat an die Sache glaubt und sich mit ihr identifiziert?" Ihre Methode besteht erstens in der Beobachtung einer gelungenen Persuasion, zweitens in der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit für das Gelingen der tatsächlichen Persuasion. Die praktische Rhetorik (rhetorica utens) versucht drittens die Bedingungen für das Entstehen neu zu realisieren.

Kraft des persuasiven Sprechaktes wird nicht nur das "Glaubenserregende" erzeugt, es wird zudem – hier verlässt die vorliegende Analyse den aristotelischen Rhetorik-Begriff – die Identifikation des Adressaten gelenkt.

Der persuasive Akt kann treffend als ein Akt der "Identifikationsmodulation" begriffen werden.25 Die "Identifikationsmodulation" besteht einerseits in der Verwandlung einer Identifikation in eine Desidentifikation.

Das Desidentifizieren findet seinen Ausdruck in der gleichgültigen Haltung. Was jemandem gleichgültig ist, kann verschmäht oder gelobt werden, beides vermag ihn innerlich nicht zu berühren und erregt weder seine Ablehnung noch seine Anteilnahme. Wenn sich der Richter beispielsweise – in der Modellsituation der Gerichtsverhandlung – mit dem Angeklagten zu identifizieren scheint, so gilt es, insofern man selbst der Gegenpartei angehört, diese Identifikation zu beseitigen.

Die "Identifikationsmodulation" besteht andererseits in der Verwandlung einer Desidentifikation in eine Identifikation. Einmal mit der gewünschten Sache identifiziert, empfindet das Subjekt den Angriff auf die Sache als Angriff auf sich selbst. Wenn der Richter etwa dem Interesse der eigenen Partei gegenüber gleichgültig ist, gilt es, seine Gleichgültigkeit in Anteilnahme zu verwandeln.

In letzter Konsequenz geht es in dem persuasiven Akt darum, das, was eine Person als sein Ich erkennt, das ist das, wovon einer sagt "Ja, das bin Ich! Das gehört ganz zu mir", zu verändern.

Der andere soll im Extremfall dazu gebracht werden, von seiner Sache abzugehen oder eine neue ganz zu seiner zu machen. Mit anderen Worten: er soll von seinem Ich abgehen und ein anderes Ich zu seinem eigenem machen. Beredsamkeit ist deshalb nach Ludwig Börne "das Vermögen, die Menschen zur Tilgung ihrer eigenen Individualität zu bewegen und sie zu zwingen, in unsere einzutreten".26

Die unaufhörlichen Appelle, denen man heute medial und administrativ ausgesetzt sind, bilden eine Ursache dafür, dass die gegenwärtige Zeit so arm an Persönlichkeiten ist. Die rhetorischen Manipulationen bewirken, dass die Menschen ihr Ich mit einem anderen, vorgegebenen, erwarteten, vertauschen. Eine Persönlichkeit negiert zwar auch ihr Ich, nämlich um ganz in der Sache aufzugehen, aber die Sache, um die es ihr zu tun ist, hat sie in sich als von sich gewählt vorgefunden und nicht von außen übernommen. Die existentielle Kommunikation, wie sie Karl Jaspers beschreibt und für welche er Regeln aufstellt, steht mithin in Gegensatzstellung zur Rhetorik. Ihr geht es darum, die Person zu dem zu bringen, was ihr selbst wesentlich ist, und nicht dazu, sie das, was ihr selbst bedeutsam und wichtig erscheint, durch etwas ersetzten zu lassen, was einer anderen Person (Personengruppe) nützlich ist.

Die Xiucixue zielt, wie aus dem ersten Teil erkennbar ist, nicht darauf ab, die kausalen Bedingungen der Persuasion zu erforschen. Sie klassifiziert die Wortzurechtlegemuster nicht in Hinblick darauf, sich der Affekte und Gedanken zu "bemeistern" (Christoph Martin Wieland), um sie zu dem Zweck zu lenken, den sich jemand vorgesetzt hat. Als Persuasionslehre müsste sie sich ähnlich der abendländische Rhetorik zu einer Affekten- und Argumentationslehre erweitern, welche die pragmatischen Korrelationen zwischen den Formulierungen und ihrer Wirkung auf den Zuhörer systematisch untersucht. Das ist aber nicht der Fall. Beobachtungen von Wirkungen, wie sie Huang Qingxuan gelegentlich in seinen "Gebrauchsregeln" beschriebt, tun dem keinen Eintrag, zumal es um die Zielsetzung im Ganzen geht.

Lässt man die inventio, dispositio, memoria und die pronuntiatio der Rhetorik weg und behält einzig den elocutio-Teil (Lehre von den Versprachlichungsmöglichkeiten der Argumente) übrig, so hält man gleichsam das abendländische Gegenstück zur Xiucixue in Händen.

Eine derart zurechtgestutzte Lehre kann aber nicht mehr mit Fug und Recht "Rhetorik" genannt werden, zumal das Finden der Argumente (inventio), die Anordnung nach der Stärke ihres Wirkungsgrads (dispositio) sowie das möglichst überzeugende Vortragen der vorbereiteten Rede (pronuntiatio) wesentlich zur Rhetorik gehören.

Zur Abgrenzung der Xiucixue gegen die Stilistik

Die moderne Stilistik in Europa hat sich nicht allein, aber in wesentlichem Maß aus der Rhetorik entwickelt. Die figurae rhetoricales konnten als "literarische Improvisationsmuster" sowohl dazu gebraucht werden, selbständig literarische Texte zu verfassen, welche nicht einem persuasiven Zweck gehorchten, sondern im Gegenteil, einfach gefallen sollten, wie auch dazu, die literarischen Texte der Vorfahren und Zeitgenossen in dem Aufbau und ihrer Verfahrensweise zu begreifen. Die figurae rhetoricales wandelten sich in ihrer Funktion zu "Stilfiguren". Der Dichtkunst freilich waren die "Stilfiguren" zu wenig. Ihre Aufgabe bestand insbesondere darin, die Worte "in gewisse reimen und maß" zu verbinden und verschiedene Arten der "carminum vnd getichte" (Martin Opitz) zu erfinden und zu gestalten.27

Da man die Pendants zu den Wortzurechtlegemuster nicht nur in der Rhetorik fand, so lag es nahe, die Xiucixue zudem als "Lehre von den Stilfiguren" zu betrachten, als "Stilistik".28 So findet sich beispielsweise in vielen der gängigen Wörterbücher unter dem Eintrag "Xiucixue" neben der Übersetzung mit "Rhetorik" auch die mit "Stilistik". Diese Gleichsetzung rechtfertigt sich nicht nur in Anbetracht des Fehlens der Persuasion als Hauptzweck der Xiucixue, die chinesischen Wortzurechtlegemuster sind außerdem geschichtlich im Zusammenhang mit dem Dichten und der Dichtungstheorie erkannt und erfasst worden.

Die Stillehre als Theorie untersucht den Stil eines Werks, eines Dichters oder einer Epoche. Bücher etwa mit dem Titel Realismus, Naturalismus, Symbolismus, Expressionismus und Dadaismus sind solche Stillehren, welche den literarischen Stil einer Gruppe von Dichtern zu einer bestimmten Zeit untersuchen. Die Figurenlehre spielt dabei zwar immer wieder eine, jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Dem Dichter August Stramm, welcher als ein Literat des Expressionismus gilt, wird beispielsweise die Transformation der Wortklassen, welche im ersten Teil unter der Bezeichnung "Zhuanpin" behandelt worden ist, attestiert, wenn er schreibt:

Die Steine feinden Fenster grinst Verrat Äste würgen Berge Sträucher blättern raschelig Gellen Tod

Dazu heißt es:

Die Stilfiguren der Verdinglichung [der Menschen] und die ihr komplementäre der Personifizierung [der Dinge] gehören zu den prägnantesten Stilfiguren frühexpressionistischer Lyrik.29

Alle drei Gesichtspunkte: "Wortklassentransformation", "Verdinglichung" und "Personifizierung", lassen sich auf das Gedicht anwenden, um seinen Stil und am Beispiel des Gedichts den Stil der Epoche zu beschreiben. Sowohl die Verdinglichung wie die Personifizierung sind unter der Bezeichnung "Zhuanhua" ebenfalls bereits besprochen worden. Nachdem man so der Gestaltungsweise des Gedichts innegeworden ist, lassen sich Gedichte in ähnlicher Manier bilden, wie – ich improvisiere –:

Funkelfenster fressen nette Käufer, Fesche Phrasen kotzen fette Säufer, Karriere stapelt Jugendleichen, Falten alten Einsamkeiten.

Auf diese Weise kann die Textanalyse vermittels der Figuren-Begriffe zu einer Textsynthese verhelfen. Was für die Figuren, gilt ebensosehr für die Wortzurechtlegemuster. Auch sie können sowohl dazu genutzt werden, einen Text zu verstehen, als auch einen Text in ähnlicher Art selbst zu verfassen. Die Stillehre geht jedoch viel weiter als die Xiucixue. Sie hält sich nicht nur im Bereich der Wortgruppen und ihren Figurierungen auf. In ihren Aufgabenbereich fällt alles, was einen Stil konstituiert.

Die Xiucixue als eigenständige Fachrichtung

Das hat Platons Gorgias gezeigt: Das Wesen der Lehren und Wissenschaften kann von ihrem Ziel her verstanden werden. Um das Gegenstandsgebiet einer Disziplin abzugrenzen, fragt sich stets, was zu lehren oder erforschen sie sich zur Aufgabe gemacht hat. Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Soziologie unterscheiden sich in ihrer Aufgabenstellung, deren Verschiedenheit insbesondere in der Verschiedenheit der Forschungsgegenstände gründet. Die Aufgabe der Chemie beispielsweise kann darin gesehen werden, den Aufbau, die Eigenart und die Veränderungsmöglichkeiten der Stoffe zu untersuchen. Die Frage nach dem Ziel einer Lehre oder Wissenschaft bildet zwar nicht den einzigen, zumindest aber einen wesentlichen Gesichtspunkt der Abgrenzung. Um die Xiucixue abzugrenzen, fragt es sich daher, welche Aufgabe, welches Ziel sie sich setzt.

Die Xiucixue ist, wie bereits dargelegt, keine systematische Persuasions-lehre. Sie ist keine 勸說之學 quanshuo zhi xue "Persuasionslehre"1. Das wird beispielsweise auch von Huang Qingxuan erkannt, welcher gleichwohl "xiucixue" mit dem englischen Wort "rhetoric" übersetzt.2 Die traditionelle forensische Rhetorik hingegen ist sehr wohl eine "Persuasionslehre". Selbst wenn man Rhetorik allgemeiner im Sinn einer "Wirklehre" begreift, so ist die Xiucixue auch keine Rhetorik in diesem Sinn, da sie es sich nicht zur Hauptaufgabe gemacht hat, die sprachlichen Wirkungsweisen systematisch zu erforschen. Die Xiucixue kann sich prinzipiell zu einer solcher Wirklehre erweitern, sofern sie es anstrebt, die Wortzurechtlegemuster in ihrer intersubjektiven Wirkung und Funktion zu erforschen. Ansätze dazu lassen sich immer wieder in den verschiedenen Xiucixue-Kompendien finden.

Die Xiucixue ist, wie bereits ebenfalls festgestellt worden ist, ebensowenig eine Stilistik. Sie ist keine 風格學 fenggexue "Stilistik". Sie ist weder eine deskriptive noch eine normative Stilistik. Es entspricht nicht ihrer Aufgabe, den Stil literarischer Werke zu untersuchen, obschon sie einige der theoretischen Werkzeuge der Stilanalyse bereitstellt. Chen Wangdao schreibt:

至于所謂華巧不是 修辭現象的全領域, 我們只須從修辭的 觀點把使用語辭的 實際一查考便可以了然.

Zhiyu suowei "huaqiao" bu shi xiuci xianxiang de quan lingyu, women zhi xu cong xiuci de guandian ba shiyong yuci de shiji yi chakao bian keyi liaoran.

Was den sogenannten "geblümten Stil" [vgl. 花言巧語 huayan-qiaoyu "blumige Worte und geschickte Reden"] angeht, so macht er nicht den gesamten Bereich der Xiuci-Phänomene aus, wir brauchen nur von einem Xiuci-Standpunkt den tatsächlichen Gebrauch der Worte beobachten: sobald man zu untersuchen anfängt, wird man feststellen, dass es sich auf eben diese Weise verhält.

(陳望道 Chen Wangdao: 修辭學發凡 Xiucixue fafan "Grundriss der Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Shanghai, Jiaoyu chubanshe 1979, S. 3)

Als Untersuchungsfeld der Xiucixue gilt ihm nicht nur die "schöne Literatur". Die Xiucixue untersucht juridische und wissenschaftliche Texte ebenso, wie geschäftliche Vereinbarungen oder ganz alltägliche Unterhaltungen.

修辭學 語言文字的可能性的 過去試驗成績的一個 總報告. 最大的功用 是在使人對于語言文字 有靈活正確的了解. [...] 是一種

Xiucixue [...] shi yi zhong yuyan wenzi de kenengxing de guoqu shiyan chengji de yi ge zongbaogao. Zui da de gongyong shi zai shi ren duiyu yuyan wenzi you linghuo zhengque de liaojie.

Die Xiucixue [...] ist ein zusammenfassender Bericht von Experimentiererfolgen der Vergangenheit, [von Experimenten] mit den mündlichen und schriftlichen Möglichkeiten der Sprache. Ihre wichtigste Funktion besteht darin, den Menschen ein lebendiges und exaktes Verständnis der Sprache zu vermitteln.

(陳望道 Chen Wangdao: 修辭學發凡 Xiucixue fafan "Grundriss der Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Shanghai, Jiaoyu chubanshe 1979, S. 17)

Es ist zudem nicht ihre Aufgabe, Bücher nach der Art Gutes Chinesisch in Schrift und Rede. Ein Lehr- und Lesebuch für den besseren Stil zu verfassen. Ihr Ziel ist in erster Linie nicht ein praktisches, sondern theoretisches. Dass die Xiucixue zu einer solchen normativen Stilistik die Mittel bereitstellen kann, hat der erste Teil gezeigt. Huang Qingxuan klassifiziert nicht nur die Wortzurechtlegemuster, sondern er stellt auch Regeln ihres Gebrauchs auf. Er steht mit dem Regelteil seiner Xiucixue in der Tradition der 文學批評 wenxue piping "Literaturkritik". Es ist Aufgabe und Ziel der "Literaturkritik" durch das Trennen des Werthaltigen vom Wertlosen die ästhetischen Werte aufzuspüren und ihre literarischen Grundlagen zu beschreiben. Sie tendiert insofern zur normativen Stilistik, als sie die von ihr hochgeschätzten Literaten als nachahmenswerte Vorbilder präsentiert.

In summa: Die Xiucixue ist eine eigenständige geisteswissenschaftliche Fachrichtung. Sie beschreibt diejenigen Verbalisierungs-Möglichkeiten, welche das System der chinesischen Sprache zulässt. Fragen zu stellen, zu beschreiben, zu übertreiben und Vergleiche zu bilden etwa, sind sprachliche Möglichkeiten der Gedankenbildung im Chinesischen. Weil die sprachlichen Verbalisierungs-Möglichkeiten zugleich geistige Möglichkeiten sind, so beschreibt die Xiucixue zugleich die geistigen Möglichkeiten der chinesischen Sprache.


1 Jens, W.: Rhetorik, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte (begründet v. P. Merker und W. Stammler, Berlin, de Gruyter, 2. Auflage, 1977); Schopenhauer, A.: Eristische Dialektik oder die Kunst, Recht zu behalten (Zürich, Haffman 1994).

2 Griech. metabasis eis allo genos "Übergang in eine andre Gattung", Aristoteles, De caelo I 1, 268 b 1.

3 Vgl. KLUGE 599.

4 Die Bedeutung des "Wiederherstellens" steckt heute noch etwa in den Wörtern 修理 xiuli "reparieren", 修整 xiuzheng "instandhalten", 修改 xiugai "korrigieren" und 修煉 xiulian "Askese üben". Vgl. WANG FENGYANG 699.

5 Vgl. 黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 1, ZHENG ZIYU 1 f., YANG SHUDA 1 f.

6 許慎 Xu Shen: 說文解字 Shuo wen jie zi "Aufklärung über die Schriftzeichen". Zit. n. XU SHEN 429.

7 XU SHEN 429.

8 書經 Shu jing "Buch der Urkunden", 呂刑 Lu xing "[Der Prinz von] Lu über Strafen", Buch XXVII, Abschnitt 15. Zit. n. SHUJING 602.

9 積詞而為辭 ji ci er wei ci "Wörter gehäuft ergeben Worte". Zit. n. XU SHEN 434, vgl. WANG FENGYANG 304.

10 Es gibt gesprochene und geschriebene ci (語辭 yuci versus 文辭 wenci).

11 Vgl. GILES 1978 583.

12 陳望道 Chen Wangdao: 修辭學發凡 Xiucixue fafan "Grundriss der Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Shanghai, Jiaoyu chubanshe 1979, S. 1 ff.

13 Vgl. PLETT 23 f., LAUSBERG I 144 f., UEDING 202 ff.

14 JASPERS 66 f.

15 周易 Zhou yi "Wandlungen der Zhou", 文言 Wen yan "Kommentar zu den Textworten". Zit. n. 黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 2. Vgl. YIJING 1970 25ff, 351; YIJING 1964 57 f. (Appendix IV 410), NEEDHAM II 307.

16 修辭最重要的原則是誠. Xiuci zui zhongyao de yuanze shi cheng. Zit. n. 黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 2.

17 Vgl. die Konjektur von Zhou Cezong in YIJING 1993.

18 PLATON I 203 ff.

19 PLATON I 207.

20 Vgl. JENS § 2.

21 Vgl. JENS § 2.

22 ARISTOTELES 12.

23 ARISTOTELES 11.

24 LAUSBERG I 308.

25 Vgl. PFÄNDER 1933 33 f.

26 Zit. n. JENS § 2.

27 Vgl. OPITZ.

28 Vgl. RICHTER.

29 VIETTA 44 f.

30 黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 3.

31 黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 3.